Ghost Bike in der Darmstädter Straße wiederholt beschädigt

Weiterstadt

Thomas Grän

Anfang August wurde in Weiterstadt an der Einmündung Rheinstraße in die Darmstädter Straße ein Radfahrer bei einem Verkehrsunfall tödlich verletzt. Seit Ende August steht an der Unfallstelle ein Ghost Bike, um an den Unfall zu erinnern. Seither ist es wiederholt zur Beschädigung des Ghost Bikes gekommen. Angehörige des Unfallopfers haben jetzt Strafanzeige gegen unbekannt wegen Diebstahl und Sachbeschädigung gestellt.

Nach einem tötlichen Verkehrsunfall wurde im August 2019 ein Ghost Bike an der Unfallstelle in der Weiterstädter Rheinstraße aufgestellt.
Nach einem tötlichen Verkehrsunfall wurde im August 2019 ein Ghost Bike an der Unfallstelle in der Weiterstädter Rheinstraße aufgestellt.
Foto: Thomas Grän
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Jeder kennt Sie an den Straßenrändern: kleine Holzkreuze, oft aufgestellt zusammen mit Blumen und Kerzen. Es sind private, im öffentlichen Raum geduldete Erinnerungsstätten an Menschen, die tödlich im Straßenverkehr verunglückt sind. Meist stehen sie für Auto- oder Motorradfahrer. Seit einigen Jahren finden sich immer mehr "Ghost Bikes" an den Straßenrändern. Die weiß gestrichenen Räder erinnern an tödliche Radfahrerunfälle. In der Regel hängt an ihnen noch ein Schild mit dem Hinweis auf den Tod des Radfahrers und dem Datum des Unfalls. Das erste Weiterstädter Ghost Bike steht am Rand der Darmstädter Straße neben der Einmündung Rheinstraße. Ende August wurde es im Rahmen einer Erinnerungsfeier mit rund 120 Teilnehmern und den Angehörigen des Unfallopfers dort aufgestellt.

Doch nicht von allen Weiterstädtern wird dies positiv gesehen. Beim Ordnungsamt Weiterstadt sind in den letzten Wochen Beschwerden zum Ghost Bike eingegangen. Anstoß genommen wird u.A. am "provokanten" Schild am Rahmen des Ghost Bikes. Darauf steht: "Radfahrer getötet am 01.08.2019". Thomas Grän vom ADFC sieht im Text nichts Anstößiges. "Er gibt nur die Fakten wieder. Die Teilnahme am Straßenverkehr kann, so wie hier geschehen, tödlich enden", meint Grän und ergänzt: " Das Wort 'getötet' beinhaltet keine Schuldzuweisung. Der Unfallhergang ist noch nicht geklärt. Fest steht aber: die körperlichen Unfallfolgen werden in der Regel durch das Kraftfahrzeug verursacht und von Fußgängern und Radfahrern getragen. Dessen sollten sich alle Verkehrsteilnehmer bewusst sein und sich entsprechend rücksichtsvoll und vorsichtig im Straßenverkehr verhalten." Angehörige beklagen jetzt das wiederholte und unerlaubte Entfernen des Schildes am Ghost Bike sowie von Beigaben, die am Rad standen. Es wurde Strafanzeige gegen unbekannt wegen Diebstahl und Sachbeschädigung gestellt. Wer dazu Hinweise geben kann, möchte sich bitte an die Polizei in Weiterstadt wenden.

"Das öffentliche Mahnen und die Konfrontation damit, dass die Teilnahme am Straßenverkehr folgenreich enden kann, müssen wir als Gesellschaft aushalten. Dazu gehört auch, das Aufstellen von Ghost Bikes zu akzeptieren oder zumindest zu dulden", so Grän.

ADFC und Angehörige wünschen sich mehr Respekt im Umgang mit dem Mahnmal in der Darmstädter Straße.

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