Oberbürgermeister Partsch sieht keinen Gesprächsbedarf zur Neugestaltung Frankfurter Straße - ADFC plant Alternativen

Darmstadt

Thomas Grän

Oberbürgermeister Partsch sieht keinen Bedarf für weitere Erörterungen zu der geplanten Führung des Radverkehrs im Zuge des Umbaus der Frankfurter Straße bei Merck. Der ADFC Vorschlag für einen „Runden Tisch MERCK“ wird vom Oberbürgermeister abgelehnt. Der ADFC arbeitet an einem alternativen Konzept für die Radverkehrsführung, und hat dabei nicht nur die Interessen des schnellen Radverkehrs im Blick.

"Geisterradfahrerin“ in der Rüdesheimer Straße
"Geisterradfahrerin“ in der Rüdesheimer Straße
Foto: Thomas Grän
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Anfang Oktober hat der Vorstand des ADFC Darmstadt-Dieburg Oberbürgermeister Partsch in einem Schreiben nochmals auf die bereits im Dezember 2015 vorgetragenen Bedenken der Radverkehrsführung im Zuge der Umgestaltung der Frankfurter Straße bei MERCK hingewiesen. Die Kritik des ADFC richtet sich vor allem gegen die gemeinsamen Geh- und Radwege sowie das gefährliche Fahren auf der falschen Straßenseite. Beides erscheint wenig geeignet zum Fördern des Radverkehrs. Der ADFC schlug Partsch vor, zum Umbau der Frankfurter Straße zwischen Martin-Luther-King-Ring und Maulbeerallee einen Runden Sondertisch einzuberufen. Neben den Experten für den Radverkehr sollten auch Vertreter des Fußverkehrs und Vertreter von Nutzern des öffentlichen Verkehrs eingeladen bzw. zugelassen werden. Ende Oktober teilt der Oberbürgermeister dem ADFC in einem Schreiben mit, er halte keine weiteren Gespräche für erforderlich. Im Zuge der Bürgerbeteiligung, des Sicherheitsaudits und der politischen Diskussion seien die vielfältigen Hinweise aufgenommen worden und würden durch die Fachverwaltung in die Ausführungsplanung einfließen, so Partsch. Das sieht der ADFC anders. Soweit bekannt, wird kein einziger Hinweis des ADFC berücksichtigt werden. „Das von der Stadt vorgestellte Radverkehrskonzept verschlechtert in der Summe die Qualität des Radfahrens an der Frankfurter Straße und macht zudem Radfahren und zu Fuß Gehen objektiv gefährlicher als heute. Darüber kann man nicht einfach hinweg gehen“, so ADFC Sprecher Thomas Grän. Der ADFC Vorstand widerspricht zudem ausdrücklich der mehrfach von Oberbürgermeister Partsch vorgetragenen Meinung, der ADFC vertrete vor allem die Interessen der schnellen Radfahrer. „Satzungsgemäß vertritt der ADFC die Interessen aller Radfahrenden. Komfort und Verkehrssicherheit stehen für unsere Arbeit an oberster Stelle“, so ADFC Vorstand Annelie von Arnim. Besonders für Fußgänger mindert das ADFC Konzept Konflikte und verbessert deren Komfort und Sicherheit, da Radfahrer nicht mehr gezwungener Maßen auf dem Gehweg unterwegs sind. Darüber hinaus erscheint die Planung der Stadt wenig gerüstet für die schnell wachsende Zahl von Pedelecs. „Das ADFC Konzept wird sowohl den Ansprüchen der langsam Radelnden als der schnell Fahrenden gerecht werden. Es ist auf Wachstum im Radverkehr ausgerichtet und nicht auf Verlangsamen oder Stillstand. Im Gegensatz zur Planung des Magistrats verbessern sich beim ADFC Ansatz sowohl Leistungsfähigkeit als auch Verkehrssicherheit der Radverkehrsanlagen erheblich. Konflikte zwischen Radfahrenden und zu Fußgehenden werden im ADFC Konzept vermieden, statt neue zu schaffen“, führt Grän aus. Der ADFC plant noch in diesem Jahr seine Bewertung des städtischen Radverkehrskonzepts zur Frankfurter Straße MERCK abzuschließen und diese dann zu veröffentlichen. Die Vorstellung des alternativen ADFC Vorschlags ist für den Anfang des kommenden Jahres geplant.

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