Unzureichende Berücksichtigung des Radverkehrs bei der Umgestaltung der Frankfurter Straße / MERCK
Darmstadt
Die Firma MERCK hat die Initiative für eine weitreichenden Umgestaltung der Frankfurter StraÃe zwischen Martin-Luther-King-Ring und Ortseingang Arheilgen ergriffen. Im Fokus des öffentlichen Interesses stand bisher die Reduzierung der Anzahl Fahrspuren am Haupteingang von MERCK. Problematisch sehen ADFC und FUSS e.V. die sich abzeichnenden Probleme für Radfahrende und zu Fuà Gehende auf gemeinsamen Verkehrsflächen. Der ADFC mahnt die konzeptionellen Probleme der vom Planungsbüro R+T vorgestellten Radverkehrsführung so schnell wie möglich zu korrigieren.
âFuÃ- und Radweg auf einer gemeinsamen Fläche mit gleichzeitiger Anordnung von Linksverkehr, das geht gar nicht an einer Hauptachse des Radverkehrsâ, so Thomas Grän vom Vorstand des ADFC Darmstadt-Dieburg. âHier ist eine Planung vorgestellt worden, welche weder die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen berücksichtigt, noch den hauseigenen Vorgaben des Darmstädter Verkehrsentwicklungsplans entsprichtâ.
An Hauptachsen des Radverkehrs, wozu die gesamte Frankfurter StraÃe gehört, sind zeitgemäÃe Führungsformen wie z.B. Radfahrerschutzstreifen anzustreben, die eine leichtes, schnelles und sicheres Radfahren ermöglichen. Das empfiehlt und erwartet der ADFC. Der Stadtverordnete Werner Krone hat für die Führung des Radverkehrs über Radfahrerschutzstreifen vor dem Haupteingang von MERCK einen alternativen Vorschlag zur R+T Planung erarbeitet, der vom ADFC grundsätzlich unterstützt wird. Die von der Stadt Darmstadt angestrebte Führung des Radverkehrs über gemeinsame FuÃ- und Radwege im Zweirichtungsverkehr schafft hingegen Konflikte wie sie aus der Darmstädter FuÃgängerzone bekannt sind. Die âVerlangsamung des Radverkehrsâ und die im R+T Entwurf beabsichtigte âFörderung der gegenseitigen Rücksichtnahmeâ von Radfahrern und FuÃgängern bewertet der ADFC als nicht zielführend zum Fördern des Radverkehrs. Auch die beabsichtigte Anordnung von Linksverkehr sieht der ADFC sehr kritisch. Das linksseitige Radfahren ist mit einer erheblichen Unfallgefahr verbunden. Die StraÃenverkehrsordnung sieht daher die Anordnung von linksseitiger Benutzungspflicht innerhalb geschlossener Ortschaften grundsätzlich nicht vor. Die Unbedenklichkeit der Anordnung von linksseitigem Radfahren, so wie in der R+T Planung vorgeschlagen, soll in einem Sicherheitsgutachten bestätigt worden sein. Dies Gutachten ist nicht öffentlich zugänglich und wurde auch dem ADFC nicht zum Einsehen zur Verfügung gestellt. âIm Interesse von Bürgerbeteiligung und Transparenz hoffen wir auf eine baldige Veröffentlichung des Gutachtensâ, so Thomas Grän. âEs bedarf einer Erklärung warum das Fahren auf der falschen StraÃenseite der Frankfurter StraÃe so ungefährlich sein sollte, dass es angeordnet werden darf.â Bereits im Dezember 2015 haben ADFC und FUSS e.V. die Stadtverordneten und den Magistrat auf die konzeptionellen Schwächen der R+T Planung für den FuÃ- und Radverkehr hingewiesen. Nachdem seit einem halben Jahr keine Stellungnahme der Stadt Darmstadt beim ADFC eingegangen ist, hoffte der ADFC auf eine umgehende und grundsätzliche Ãberarbeitung des Radverkehrskonzepts. âEs gibt keine Zeit zu verlieren um die notwendigen Kursänderungen vorzunehmen, denn der Endtermin für die Fertigstellung der Frankfurter StraÃe dürfte allen klar sein: 350 Jahre MERCK in 2018â, so Thomas Grän.