Die Umgehungstrasse um Spachbrücken und Reinheim ist nun seit November letzten Jahres in Betrieb. In Spachbrücken hat dies zu einer deutlichen Entlastung vom Durchgangsverkehr geführt. In der Folge soll in Spachbrücken die Erbacher Straße umgestaltet werden. Leider sind bei der Planung für die Umgestaltung die Interessen der Radfahrer aus Sicht des ADFC Darmstadt nicht genügend berücksichtigt worden. Verkehrsflächen, die bisher von Radfahrern benutzt werden entfallen ersatzlos und es kommen keinerlei neue Flächen hinzu. Der ADFC Darmstadt als zuständiger Verein für den Landkreis Darmstadt-Dieburg fordert die Planung an die Bedürfnisse des Radverkehrs anzupassen.

Spachbrücken liegt in einer Senke. An beiden Ortseinfahrten der Erbacher Straße befinden sich für Radfahrer beachtliche Steigungs- bzw. Gefällstrecken. Am südöstlichen Ortsrand zu Reinheim hin besitzt die Erbacher Straße heute Seitenstreifen. Insbesondere bei der Bergfahrt wird diese Verkehrsfläche gerne mit dem Rad benutzt, da ein Radfahrer mit durchschnittlicher Kondition hier nur mit 10-12kmh unterwegs ist. „Bei nicht viel mehr als Schrittgeschwindigkeit fühlt sich ein großer Teil der Radfahrer auf der Hauptfahrbahn unwohl, wenn Kraftfahrzeuge längere Zeit hinter ihnen her fahren müssen“, meint Thomas Grän vom ADFC Darmstadt. Ein Überholen von Radfahrern bei Gegenverkehr wird auf der verengten Erbacher Straße in Zukunft unmöglich sein, denn die zwei Seitenstreifen am südöstlichen Ortsrand von Spachbrücken sollen laut städtischem Bauamt ersatzlos entfallen. Dies ist aus Sicht des ADFC Darmstadt eine falsche Entscheidung.

Bedauerlich ist auch, dass die aktuelle Planung keine Neuanlage einer solchen „Kriechspur“ für Radfahrer an der gegenüberliegenden nordwestlichen Ortsausfahrt in Richtung Roßdorf vorsieht.

Die heute vorhandenen Fahrbahnbreiten an beiden Ausfallenden der Erbacher Straße lassen es nach Auffassung des ADFC zu, den verfügbaren Straßenraum so neu zu verteilen, dass die Anlage von Radfahrspuren in den Steigungen möglich ist.

In Richtung des Gefälles kann aus Sicht des ADFC auf die Anlage separater Radspuren verzichtet werden, da Radfahrer hier ausreichend schnell sind, um im Mischverkehr gut „mitschwimmen“ zu können. Das Ausweisen von Abschnitten mit Tempo 30 auf der Erbacher Straße ist aus Sicht des ADFC ein richtiger Schritt in Richtung zu mehr gefühlter Sicherheit beim Radfahren auf der Erbacher Straße.

„Die Straßenverkehrsordnung sieht zwar bei Tempo 30 keine besonderen Radverkehrsanlagen mehr vor, dennoch ist die Markierung von separaten Radspuren in den Steigungsabschnitten am Fahrbahnrand der Erbacher Straße mehr als wünschenswert. Solch eine einseitige „Kriechspur für Radfahrer“ ist seit Jahren erfolgreich auf der Verbindungsstraße von Ober-Ramstadt nach Roßdorf in Betrieb“, so Thomas Grän.

Vom ADFC wurde der Vorschlag zur Anlage einer Radspur im Steigungsabschnitt der Erbacher Straße bereits im Februar bei der Stadt Reinheim eingereicht. Ende Juni teilte die Stadt mit, dass der ADFC Vorschlag nicht umgesetzt wird.

In einem Schreiben an Bürgermeister Hartmann und die Parteien im Stadtparlament wendet sich der ADFC an Politik und Verwaltung mit dem Anliegen die Umbaupläne zur Erbacher Straße zu Gunsten des Radverkehrs zu revidieren. In der Koalitionsvereinbarung von SPD und Grünen ist der Ausbau des Radwegenetzes explizit als Ziel genannt. Der ADFC erwartet, dass den Worten auch Taten folgen. „Mehr und besserer Radverkehr braucht mehr verfügbare und gerne genutzte Verkehrsflächen. Radverkehr muss stärker gefördert werden, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Das gilt nicht nur für Reinheim“, so Thomas Grän.