Diskussion um Felsnase: BUND Darmstadt und ADFC verständigen sich auf gemeinsame Position

Naturschutz und Fahrradfahren stehen nicht im Widerspruch

Darmstadt

Naturschutz und Fahrradfahren stehen nicht im Widerspruch

Auf eine gemeinsame Position in der Diskussion um den Straßenausbau bei der Felsnase haben sich der Ortsverband Darmstadt des Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Darmstadt verständigt. Die Verbände weisen darauf hin, dass nicht einfach unterschlagen werden darf, dass im Bereich der Felsnase die Situation für Fahrradfahrer bereits heute gefährlich ist.

Es müsse auch zur Kenntnis genommen werden, dass für viele - wenn nicht die meisten Fahrradfahrer - ein abseits der Straße liegender Fahrradweg nicht annehmbar wäre. „Der Wirtschaftsweg auf der gegenüberliegenden Modauseite ist kein Radweg. Er bietet sich als Freizeit- und Wanderweg an, nicht jedoch für den Alltagsverkehr. Überdies müsste jeder Radfahrer zwischen Mühltal und Eberstadt zwei Mal die Bundesstraße überqueren und jedes Mal per Ampel den Verkehr unterbrechen“, kritisiert Jörg Urban, Vorsitzender des ADFC. „Ein Ausbau der Straße, der höhere Geschwindigkeiten ermöglicht, erhöht die Gefahr für Fahrradfahrer noch, wenn nicht gleichzeitig ein Fahrradweg an der Straße gebaut wird.“ Soweit hat die Landesstraßenbauverwaltung die Situation nach Auffassung der Verbände richtig beurteilt und sich aus Gründen der Verkehrssicherheit für einen Fahrradweg entlang der Straße entschieden.

Ob allerdings eine derart aufwändige (und im Übrigen für die Fahrradfahrer nur wenig komfortable) Lösung mit Rampen am Berg erforderlich ist, bezweifeln beide Verbände.

„Vor allem ist nicht einzusehen, dass jetzt die Straße für Autos und Lkw auf eine maximale Geschwindigkeit ausgebaut werden soll und dann aus Platz- und Kostengründen auf einen Fahrradweg entlang der Straße ganz verzichtet wird“, kritisiert Bernhard Froitzheim vom BUND. Die beiden Verbände fordern eine zügige, straßenbegleitende Radwegeverbindung an der B426 im Mühltal, unabhängig von bestehenden Waldwegen. Optimal wäre an dieser Stelle ein Fahrradweg auf Fahrbahnhöhe. Als Minimallösung schlagen sie vor, den Straßenquerschnitt für den Kraftfahrzeugverkehr an dieser Stelle zu reduzieren und die Geschwindigkeit entsprechend zu begrenzen. An den besonders engen Stellen sind ausnahmsweise Seitenstreifen akzeptabel. Auf diese Art würden alle Verkehrsteilnehmer - motorisierter Verkehr, Fahrradfahrer und Fußgänger - der schwierigen geomorphologischen Situation gleichermaßen Rechnung tragen.

Weiterhin fordern die Verbände von allen Ebenen der Entscheidungsträger verstärkte Bemühungen, um die völlig aus dem Auge geratene Verkehrswende wieder verstärkt auf die politische Agenda zu setzen. „Man kann nicht immer nur Straßen ausbauen und darauf hoffen, dass die Menschen von alleine auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umsteigen“, kritisiert Froitzheim.

In Bezug auf die lokale Ebene stehen hierbei die Themen wie Güterverkehr auf der Odenwaldbahn für Gewerbe mit großen Transportmengen sowie Rübenlaster und Holz auf der Agenda. Lokale Politiker sind gefordert durch kooperative Lösungen hier auf alle Beteiligte einzuwirken.

Aber auch auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene müssen die Probleme des ungezügelten Verkehrswachstums verstärkt berücksichtigt werden und es müssen Maßnahmen ergriffen werden, damit die Schiene zu Lasten des Straßenverkehrs an Attraktivität gewinnt. Die Schweiz hat es durch klare Maßnahmen geschafft, dass heute 40 Prozent des Güterverkehrs auf der Schiene sind: Die einfachen Maßnahmen hierfür: Nachtfahrverbot für Lkw, außerdem arbeitet der Schweizer Zoll an den Straßen nur tagsüber und auch das Straßennetz wird nicht so ausgebaut wie es anhand der ursprünglichen Verkehrsprognosen eigentlich erforderlich wäre.

Bleiben Sie in Kontakt