Offener Brief an Verkehrsminister Rhiel zum Radweg B 426 Felsnase

Planungs- und Baustop für Radweg Mühltal

Planungs- und Baustop für Radweg Mühltal

Darmstadt, 12.02.2008

Thomas Grän, AG PRO Radweg Felsnase, felsnase@adfc-darmstadt.de

Sehr geehrter Herr Verkehrsminister Rhiel!

Nach den mir vorliegenden Informationen soll das Baurecht zum Ausbau des Waldwirtschaftweges am Südrand des Mühltals zu einem straßenbegleitenden, benutzungspflichtigen Radweg umgehend entschieden werden. Der ADFC fordert abermals, diese Baumaßnahme unverzüglich zu stoppen. Der Waldweg ist heute in einem für Radfahrer gut befahrbarem Zustand, wird aber aus guten Gründen nur von einer Minderheit der Radfahrer genutzt. Der von Ihnen beabsichtigte Ausbau wird die Hauptgründe für diese mangelnde Akzeptanz nicht ausräumen: Umweg, doppelte Querung der Bundesstraße, Steigungen, ungenügende soziale Kontrolle, usw.

Viele Radfahrer werden deshalb die erzwungene Wegführung durch den Wald nicht akzeptieren und weiterhin die Bundesstraße benutzten. Sinn von erfolgreicher Radverkehrspolitik muss es sein, Wege zu bauen, die von den Radfahrern als Verbesserungen wahrgenommen und auch akzeptiert werden. Dies wäre beim Bau des ursprünglich geplanten Radweges der Fall gewesen.

Wir fordern daher, die ursprüngliche Radwegplanung zu überarbeiten und die Baukosten gegebenenfalls zu optimieren. Der Hang des Schleifbergs erfordert weit weniger teuere Sicherungsmaßnahmen als vom ASV Darmstadt bisher eingeplant wurden. Dies geht allein schon aus der Tatsache hervor, dass man sich nach Abschluss der bisherigen Fahrbahnarbeiten weitestgehend ohne zusätzliche Sicherungsmaßnahmen auf die Eigenstandfestigkeit des Felshanges verlässt. Dies wäre sicherheitstechnisch überhaupt nicht zu verantworten, wenn die immer wieder behaupteten Gründe für die kostspielige Hangsicherung wirklich stichhaltig wären. Auf die ursprünglich geplante Winkelstützmauer mit Mehrkosten von weit über 1 Million € könnte daher verzichtet werden, wenn die angeschnittenen und teilweise brüchigen Steilhangbereiche ausschließlich mit einer rückwärts verankerten Spritzbetonschale gesichert werden. Eine Führung des Radweges auf Fahrbahnniveau wäre möglich.

Angesichts der bevorstehenden Zerstörung des alten Buchenbestands und des weitgehend unberührten Uferbereichs der Modau wächst Unmut und Widerstand gegen den Waldwegausbau sowohl bei den Umweltverbänden, als auch bei den Darmstädter und Mühltaler Politikern. Die Wahlkreis 50 Direktkandidaten Karin Wolff (CDU), Dagmar Metzger (SPD), Leif Blum (FDP) und Iris Behr (Die Grünen) haben sich vor der Landtagswahl 2008 einmütig dafür ausgesprochen, die Radwegführung nochmals zu überprüfen. Sie betonten den Wunsch zu einer gemeinsam getragenen Lösung von Stadt Darmstadt und Gemeinde Mühltal zu kommen. Mühltals Bürgermeisterin Astrid Mannes (CDU) hat bereits eine Initiative für Gespräche zwischen den politischen Parteien aus Mühltal und Darmstadt Eberstadt eingeleitet.

Der ADFC Darmstadt fordert daher Waldrodung, Planung und Ausbau des Waldweges ruhen zu lassen, um Stadt Darmstadt und Gemeinde Mühltal die Möglichkeit zur Entwicklung eine gemeinsame Haltung zur Radwegführung zu geben.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas Grän

ADFC Darmstadt

AG PRO Radweg Felsnase

Dieses Dokument ging an folgende Personen und Organisationen:

Karin Wolff - MdL

Rafael Reißer - MdL

Dagmar Metzger - MdL

Leif Blum - MdL

Walter Hoffmann - Oberbürgermeister Darmstadt

Dieter Wenzel - Verkehrsdezernent Darmstadt

Dr.-Ing. Wolfgang Gehrke - Stadtverordnetenvorsteher Darmstadt

Ludwig Achenbach - Stadtverordneter Darmstadt

Alfred Jakoubek - Landrat Landkreis Darmstadt-Dieburg

Astrid Mannes - Bürgermeisterin Mühltal

Walter Göbel - SPD-Ortsverein Mühltal

Rainer Steuernagel - CDU Mühltal

Bernd Schönrock - FDP Mühltal

Chris Krämer - Die Grünen Mühltal

Jörg Urban - ADFC Darmstadt

CDU-Stadtverordnetenfraktion Darmstadt

SPD Darmstadt

Die Grünen Darmstadt

FDP Kreisverband Darmstadt

Hessenschau

Frankfurter Rundschau

Darmstädter Echo

Eberstädter Lokalanzeiger

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