Offener Brief an Verkehrsminister Rhiel zum Radweg B 426 Felsnase
Planungs- und Baustop für Radweg Mühltal
Thomas Grän, AG PRO Radweg Felsnase, felsnase@adfc-darmstadt.de
Sehr geehrter Herr Verkehrsminister Rhiel!
Nach den mir vorliegenden Informationen soll das Baurecht zum Ausbau des Waldwirtschaftweges am Südrand des Mühltals zu einem straßenbegleitenden, benutzungspflichtigen Radweg umgehend entschieden werden. Der ADFC fordert abermals, diese Baumaßnahme unverzüglich zu stoppen. Der Waldweg ist heute in einem für Radfahrer gut befahrbarem Zustand, wird aber aus guten Gründen nur von einer Minderheit der Radfahrer genutzt. Der von Ihnen beabsichtigte Ausbau wird die Hauptgründe für diese mangelnde Akzeptanz nicht ausräumen: Umweg, doppelte Querung der Bundesstraße, Steigungen, ungenügende soziale Kontrolle, usw.
Viele Radfahrer werden deshalb die erzwungene Wegführung durch den Wald nicht akzeptieren und weiterhin die Bundesstraße benutzten. Sinn von erfolgreicher Radverkehrspolitik muss es sein, Wege zu bauen, die von den Radfahrern als Verbesserungen wahrgenommen und auch akzeptiert werden. Dies wäre beim Bau des ursprünglich geplanten Radweges der Fall gewesen.
Wir fordern daher, die ursprüngliche Radwegplanung zu überarbeiten und die Baukosten gegebenenfalls zu optimieren. Der Hang des Schleifbergs erfordert weit weniger teuere Sicherungsmaßnahmen als vom ASV Darmstadt bisher eingeplant wurden. Dies geht allein schon aus der Tatsache hervor, dass man sich nach Abschluss der bisherigen Fahrbahnarbeiten weitestgehend ohne zusätzliche Sicherungsmaßnahmen auf die Eigenstandfestigkeit des Felshanges verlässt. Dies wäre sicherheitstechnisch überhaupt nicht zu verantworten, wenn die immer wieder behaupteten Gründe für die kostspielige Hangsicherung wirklich stichhaltig wären. Auf die ursprünglich geplante Winkelstützmauer mit Mehrkosten von weit über 1 Million € könnte daher verzichtet werden, wenn die angeschnittenen und teilweise brüchigen Steilhangbereiche ausschließlich mit einer rückwärts verankerten Spritzbetonschale gesichert werden. Eine Führung des Radweges auf Fahrbahnniveau wäre möglich.
Angesichts der bevorstehenden Zerstörung des alten Buchenbestands und des weitgehend unberührten Uferbereichs der Modau wächst Unmut und Widerstand gegen den Waldwegausbau sowohl bei den Umweltverbänden, als auch bei den Darmstädter und Mühltaler Politikern. Die Wahlkreis 50 Direktkandidaten Karin Wolff (CDU), Dagmar Metzger (SPD), Leif Blum (FDP) und Iris Behr (Die Grünen) haben sich vor der Landtagswahl 2008 einmütig dafür ausgesprochen, die Radwegführung nochmals zu überprüfen. Sie betonten den Wunsch zu einer gemeinsam getragenen Lösung von Stadt Darmstadt und Gemeinde Mühltal zu kommen. Mühltals Bürgermeisterin Astrid Mannes (CDU) hat bereits eine Initiative für Gespräche zwischen den politischen Parteien aus Mühltal und Darmstadt Eberstadt eingeleitet.
Der ADFC Darmstadt fordert daher Waldrodung, Planung und Ausbau des Waldweges ruhen zu lassen, um Stadt Darmstadt und Gemeinde Mühltal die Möglichkeit zur Entwicklung eine gemeinsame Haltung zur Radwegführung zu geben.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Grän
ADFC Darmstadt
AG PRO Radweg Felsnase
Dieses Dokument ging an folgende Personen und Organisationen:
Karin Wolff - MdL
Rafael Reißer - MdL
Dagmar Metzger - MdL
Leif Blum - MdL
Walter Hoffmann - Oberbürgermeister Darmstadt
Dieter Wenzel - Verkehrsdezernent Darmstadt
Dr.-Ing. Wolfgang Gehrke - Stadtverordnetenvorsteher Darmstadt
Ludwig Achenbach - Stadtverordneter Darmstadt
Alfred Jakoubek - Landrat Landkreis Darmstadt-Dieburg
Astrid Mannes - Bürgermeisterin Mühltal
Walter Göbel - SPD-Ortsverein Mühltal
Rainer Steuernagel - CDU Mühltal
Bernd Schönrock - FDP Mühltal
Chris Krämer - Die Grünen Mühltal
Jörg Urban - ADFC Darmstadt
CDU-Stadtverordnetenfraktion Darmstadt
SPD Darmstadt
Die Grünen Darmstadt
FDP Kreisverband Darmstadt
Hessenschau
Frankfurter Rundschau
Darmstädter Echo
Eberstädter Lokalanzeiger