ADFC und BUND zur Felsnasen-Planung: „Für Radfahrer nicht akzeptabel“

Fahrrad- und Umweltverband fordern, den straßenbegleitenden Radweg umzusetzen.

Darmstadt

ADFD und BUND Darmstadt

Fahrrad- und Umweltverband fordern, den straßenbegleitenden Radweg umzusetzen.

„Die derzeitigen Planungen sind nicht akzeptabel“, das schreiben die Darmstädter Organisationen des Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) und des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) zu den Plänen für den Radverkehr an der Felsnase. Verkehrsminister Rhiel hatte auf einen Offenen Brief des ADFC, in dem dieser die Pläne kritisierte, geantwortet, er halte am Ausbau des Radwegs entlang der Modau fest. „Es ist vollkommen unnötig, Geld für einen Radweg auszugeben, der im Vergleich zu einem kreuzungsfreien Weg entlang der Bundesstraße unsicherer ist und von sehr vielen Radfahrern nicht benutzt würde“, halten die Verbände dagegen.

Mit ihrer Kritik stehen die Verbände nicht allein: Im April dieses Jahres hatte die Verkehrssicherheitskommission des Hessischen Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen abermals festgestellt, dass „der Ausbau des bestehenden Waldwegs keine zweckmäßige und gleichwertige Alternative zu dem der Planfeststellung zum Ausbau der B426 zugrundeliegenden straßenbegleitenden Radweg darstellt“. In dem Bericht werden zahlreiche Mängeln aufgeführt: So die abseitige Lage, der Umweg mit zwei Querungen der B 426, schlechte Sichtverbindungen und zusätzliche Steigungsabschnitte. Die Verbände widersprechen deshalb der Ansicht von Verkehrsminister Rhiel, der glaubt, es reiche aus, den Waldweg zu asphaltieren und zu beleuchten. „Ziel muss es sein, die bisher durchschnittlich 140 Radfahrer pro Tag durch ein attraktives Angebot von der Bundesstraße zu holen und für weitere Menschen einen Anreiz zu schaffen, das Fahrrad statt des PKWs zu benutzen“, erklärt Thomas Grän vom ADFC. „Das gelingt mit der aktuellen Planung nicht.“ Den Waldweg zu asphaltieren und zu beleuchten – und damit auch wesentlich in die Natur einzugreifen – liege auch nicht im Interesse der Menschen, die hier Naturnähe suchen, ergänzt der BUND. Problematisch sei außerdem, so die Verbände, dass die Bundesstraße im Bereich Felsnase mit hoher Wahrscheinlichkeit für den Radverkehr gesperrt wird, falls der Waldweg zu einer Radverkehrsanlage ausgebaut wird. Dies ist bei einem Gespräch des ADFC mit dem Amt für Straßen und Verkehrswesen (ASV) deutlich geworden. Der Grund für die wahrscheinliche Sperrung: Der Bund finanziert den Bau nur, wenn eine benutzungspflichtige Radverkehrsanlage angelegt wird – das heißt ein Radweg, den Radfahrer nutzen müssen. So wären alle Radfahrer gezwungen, die Mängel des Radweges im Wald in Kauf zu nehmen. „Ein Anreiz in Zukunft den ausgebauten Waldradweg statt der Bundesstraße zu benutzen ist nicht erkennbar. Er wird vermutlich trotz Benutzungspflicht und Sperrung der B426 nicht angenommen“ erläutert Grän.

ADFC und BUND fordern deshalb, den Radweg wie ursprünglich geplant an der Straße entlang der Felsnase zu bauen. Von dieser Variante versprechen sich die Verbände ein Höchstmaß an Akzeptanz und Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer. Die strittigen Punkte - Integration ins Landschaftsbild und Kosten der Maßnahme - müssen angegangen werden, fordern die Verbände. Der ADFC hat Vorschläge gemacht, um Betonwände zu vermeiden und den Radweg gut in das Landschaftsbild zu integrieren. Zu den Kosten sagt Grän: „Wenn der Schleifberg wirklich durch Abrutschen gefährdet wäre, dann wären die teuren Sicherungsmaßnahmen nicht nur für den Radweg, sondern unbedingt auch für die Bundesstraße notwendig. Andernfalls ginge der Verkehrsminister ein unvertretbares Sicherheitsrisiko für den Straßenverkehr ein.“ Die Verbände fordern deshalb ein Gutachten eines unabhängigen und anerkannten Sachverständigen für Felsmechanik, das Aufschluss über den tatsächlich notwendigen Sicherungsaufwand liefert.

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