Baudezernent Wenzel und ADFC Darmstadt vereinbaren engere Zusammenarbeit

Darmstadt

Jörg Urban

Zu einem klärenden Gespräch trafen sich Dieter Wenzel, Bau- und Verkehrsdezernent der Stadt Darmstadt, und Christine Lamken und Jörg Urban vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Darmstadt am 11. April. Anlass war Kritik von Wenzel an der Berichterstattung über die, nach Ansicht des ADFC zurückgehende, Förderung des Radverkehrs in Darmstadt.

So bemängelte Wenzel, dass der ADFC zwar gerne über Verschlechterungen für den Radverkehr berichtet, aber kaum über Verbesserungen. Urban bestätigt diesen Vorwurf zwar grundsätzlich, verweist aber beispielhaft auch auf zahlreiche Lücken im Radverkehrsnetz, die teilweise seit langem bestehen. Hinzu kämen immer wieder neue Lücken, häufig durch neue Grundstückzufahrten oder auch gestalterische Aspekte. So sei der einst durchgehende Radweg auf der Nordseite der Rheinstraße im Bereich des Hotels Maritim durch eine Fußgängerzone unterbrochen worden. Nach Ansicht des ADFC heben die Verschlechterungen die Verbesserungen wie die Routenausschilderung wieder auf.

Dies ließ Wenzel so nicht stehen. Er nannte mehrere Beispiele aus den vergangenen Jahren, so den Radweg entlang der Straßenbahn nach Kranichstein, den neuen Radweg entlang der Kranichsteiner-Straße (zwischen Ruthsenbach und Schloss) oder die Radroutenausschilderung, die weiter fortgesetzt werde. Im Rahmen der angespannten Haushaltslage fördere die Stadt den Radverkehr angemessen.

Wenzel nannte ein Finanzvolumen von rund 150.000 Euro pro Jahr für den Radverkehr, insgesamt gibt die Stadt etwa 28 Millionen Euro für den Verkehr aus. Wenn für den Radverkehr mehr zur Verfügung gestellt würde, müsste dies an anderer Stelle, beispielsweise am öffentlichen Personen-Nahverkehr, eingespart werden. Der ADFC hält die Höhe der Finanzmittel, die die Stadt Darmstadt für den Radverkehr ausgibt, angesichts eines Radverkehrsanteils von 14,7 Prozent (ARGUS GmbH, Mobilitätsstudie Darmstadt Feb. 1999), für erheblich zu gering.

Urban verwies auf die aktuelle Feinstaubproblematik. In Darmstadt sind 66 Prozent aller Wege des motorisierten Individualverkehrs unter drei Kilometern. Davon ließe sich eine große Zahl auf das Fahrrad verlagern, was zu einer erheblichen Entlastung der Straßen führen würde. Viele Autofahrer steigen auch deswegen nicht um, weil das Radverkehrsnetz nicht attraktiv genug ist.

Einig war man sich darin, dass der Runde-Tisch-Radverkehr, ein zweimal pro Jahr stattfindendes Gespräch zwischen ADFC, Politikern und Behördenvertretern, auch in Zukunft stattfinden soll. Auch vereinbarte man, in Zukunft mehr Kontakt zu halten, um Probleme möglichst zu lösen, bevor es zu Dissonanzen kommt.

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