ADFC Darmstadt e.V. Am-Fürstenbahnhof 5 64293 Darmstadt Tel./Fax: 06151-292368 Internet: www.ADFC-Darmstadt.de Jörg Urban, 13.10.05 Aktion: ‚Ich fahre fair', 13.10.05, Sperrung Wilhelminenstraße nach Unfall 7.9.05 Stellungnahme und wichtigste Forderungen des ADFC: Stellungnahme: Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Darmstadt e.V. bedauert den schweren Unfall zwischen einem Radfahrer und einem Fußgänger am 7.9.05 in der Fußgängerzone in Darmstadt. Die Vertretung der Radfahrer kritisiert das rücksichtslose Verhalten des Radlers schwächeren Verkehrsteilnehmern gegenüber ebenso wie das von Autofahrern. Der ADFC Darmstadt hält jedoch die von der Stadt durchgeführte Sperrung der Wilhelminenstraße für den Radverkehr für überzogen. Die Wilhelminenstraße stellt für den Radverkehr eine wichtige Radverbindung in Nordsüdrichtung dar. Wir können nicht nachvollziehen, dass der Unfall eines minderjährigen Radfahrers als Argument für eine solch gravierende Maßnahme gegen den Radverkehr herangezogen wird und damit alle ordentlichen Radfahrer und alle, die gerne weniger Autoverkehr haben wollen, jetzt unter einem schwarzen Schaf leiden müssen. Der ADFC ist der Ansicht, dass die Stadt Darmstadt mit zweierlei Maß misst und einseitig zuungunsten des Radverkehrs handelt. Schließlich werden ja auch Straßen, auf denen schwere Verkehrsunfälle durch Kraftfahrzeuglenker verursacht werden, nicht gleich gesperrt. In der Darmstädter Fußgängerzone passieren mehr Unfälle durch Kraftfahrzeuge als durch Fahrräder. Der ADFC fordert strengere Kontrollen für ALLE Fahrzeugarten in der Fußgängerzone! Es sollen genauso rücksichtslose Radfahrer wie auch Autofahrer bestraft werden, die ohne Erlaubnis in der Fußgängerzone evtl. auch noch zu schnell unterwegs sind, Busse und Straßenbahnen, die den Vorrang der Fußgänger z.B. auf dem Luisenplatz ignorieren oder die Regel ‚rechts vor links', die in der Fußgängerzone zwischen Fahrzeugen gilt, nicht beachten. Der ADFC weist darauf hin, dass die wenigsten Radfahrer gerne die Fußgängerzone befahren; dies erfolgt in der Regel, weil es keine vernünftige Alternative gibt. Der ADFC fordert alle Radfahrer und alle anderen Fahrzeuglenker in der Fußgängerzone auf, Rücksicht auf die Fußgänger zu nehmen und deren Vorrang (‚Vorfahrt') zu beachten. ALLE Fahrzeuge dürfen höchstens Schrittgeschwindigkeit (6km/h) fahren. Für Fahrzeuge untereinander gilt die Vorfahrtregel: ‚rechts vor links'. Fußgänger dürfen sich in diesem Bereich überall aufhalten, stehen und gehen. Wir bedanken uns bei allen Fußgängern, die uns Radfahrern gegenüber freundlich sind und uns vorbeifahren lassen. Forderungen: Radverkehr soll als Alternative zum motorisierten Individualverkehr ernst genommen werden. Lösung zahlreicher Probleme: Weniger Autoverkehr, dadurch weniger Umweltbelastung (Feinstaub, Lärm usw.), weniger Stau, mehr Parkplätze, Stadtverträglichkeit, Gesundheit, Verkehrsunfälle vor allem mit Schulanfängern, schnell, flexibel, geringe Kosten (für Nutzer und Öffentliche-Hand). Potential des Radverkehrs wird unterschätzt. Mindestens gleichberechtigte Behandlung des Radverkehrs zu anderen Verkehrsarten. Finanzmittel entsprechend dem Anteil am Verkehr. Angemessene Reaktionen der Stadt bei Verkehrsunfällen, ohne Bevorzugung/Benachteiligung bestimmter Verkehrsmittel. Vorteile des Radverkehrs mehr würdigen. Die ‚Stadtobersten' sollen mehr die Vorteile, die Darmstadt und alle Bürger dieser Stadt vom Radverkehr haben, in den Vordergrund stellen und selber auch das Fahrrad häufiger als Verkehrsmittel nutzen. Das Verhalten der in der Öffentlichkeit stehenden Personen hat Vorbildcharakter. In Schulen und durch Plakatwerbung für ein rücksichtsvolleres Miteinander werben. Fahrradstreifen von Polizei oder Ordnungsamt. Besonders bürgerfreundlich, ideal in der Innenstadt. Für die Fußgängerzone: Bauliche Maßnahmen zur Einengung des Verkehrsraumes im betroffenen Abschnitt der Wilhelminenstraße. ‚Optische' Verengung nach oben kann Wirkung haben. Z.B. Banner mit ca. 1m Breite, aufgehängt in ca. 5m Höhe, bis auf 2,5m frei herabhängend. Dadurch, dass diese Banner unten frei hängen, kann LKW-Lieferverkehr passieren. Banneraufdruck: Rücksichtnahme, Fußgängervorrang, Schrittgeschwindigkeit usw.. Evtl. Platz für weitere Werbung. Häufigere Kampagnen (z.B. 1x jährlich), in positiver Weise auf die Einhaltung der Verkehrsregeln hinweisen. Dabei ALLE Fahrzeugarten einbeziehen. Hinweisschilder mit Bitte um Rücksichtnahme am Anfang der Fußgängerzone, an wechselnden Orten, aufstellen. Darauf auf Verkehrsregeln (Fußgängervorrang, Schrittgeschwindigkeit usw.) für ALLE Fahrzeuge hinweisen. Häufigere Verkehrskontrollen ALLER Fahrzeuge in der Fußgängerzone. Ansprechpartner: ADFC Darmstadt e.V. (Stadt Darmstadt und Landkreis Darmstadt-Dieburg): Jörg Urban, E-Mail: Urban@ADFC-Darmstadt.de, Internet: www.ADFC-Darmstadt.de, Tel. priv.: 06151-933153